Biographie

Noam Meiri ist ein israelischer Theatermacher, Schauspieler, Regisseur und international bekannter Schauspiellehrer. Seit 1999 ist er Professor für Physical Theater an der Folkwang Universität der Künste in Essen, Deutschland.

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Biographie

Noam Meiri, Jahrgang 1958, ist in Ramat Gan, Israel aufgewachsen. Als Junge studierte er an der Beit Zvi Schule für darstellende Künste bei Suheil Haddad und Irit Wager, sowie an der Schule der Bat-Dor Dance Company. Meiri entschied sich, Theater und Lehrtätigkeit zu verbinden und graduierte mit einem BA in Pädagogik und Theater an der Universität Tel Aviv (1980-1984). Nach seinem Abschluss an der Universität Tel Aviv studierte Meiri an der École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq in Paris (1984-1986) und bildete sich zusätzlich in Alexander-Technik und der Methode der Bewegungsanalyse nach Laban aus. Er ist freischaffender Theaterkünstler, stets auf der Suche nach einer eigenen und originellen Sprache, unterrichtet Physical Theater und konzentriert sich auf die Schaffung selbst entwickelter Werke.
Im Jahr 1987 war Meiri Mitbegründer der Theatertruppe Faubourg Teatron, gemeinsam mit Rivi Feldmesser-Yaron und Walter Anichoffer. Die Truppe kreierte und schrieb das Stück Nashim BaPark (Frauen im Park) und führte es am Tzavta Theater in Tel Aviv auf sowie beim israelischen Fringe Theaterfestival in Akko und am Festival für Komisches Theater in Salzburg. Im Jahr 1988 kreierte Meiri mit Rivi Feldmesser-Yaron, Gal Friedman und Gail Hareven das Kabarett Hamofa shel Rapunzel (Rapunzels Show), das sie am Tzavta Theater und in zahlreichen Theatern und Festivals aufführten. Im Jahr 1990 schuf Meiri mit den Musikern Tzvia Sharet und Gal Friedman HaAchim Grim Mesaprim (Die Brüder Grimm erzählen Geschichten), das regelmäßig am Beit Lessin Theater gespielt wurde.
Gleichzeitig erlangte er als Geschichtenerzähler auf dem Kinderkanal des israelischen Fernsehens Bekanntschaft. Im Laufe der Jahre hat Meiri seine eigene Methode der Erzählkunst im Physical Theater entwickelt. Nach dieser Methode inszenierte er auch Shay Schwartz‘ Ein-Personen-Stück Tzeh HaHutza, Yeled Ra (‚Raus, du böser Junge!‘) 1992 für das Teatroneto Festival im Tel Aviver Suzanne Dellal Zentrum für Tanz und Theater. Auf dem gleichen Festival spielte er 1993 sein Solo-Stück Momik, eine Bearbeitung von David Grossman Roman ‚Stichwort: Liebe‘ unter der Regie von Daniella Michaeli.
1994 gründeten Noam Meiri und Yair Qedar die Theatergruppe Yesh Lo Milim Mishelo (Words of His Own /  ‚Er hat seine eigenen Worte‘). Meiri führte auch Regie und spielte (neben Itzik Cohen, Tzahi Grad und Hagai Ayad) in der gleichnamigen Vorstellung, komponiert aus Texten homosexueller israelischer Autoren. Die Vorstellung war ein Durchbruch für das israelische homosexuelle Theater, und nach ihrem Erfolg in Israel wurde sie ins Englische übersetzt und beim Edinburgh Festival, Schottland sowie anderen Festivals in Brighton, Manchester, London (1995) und später in New York und San Francisco aufgeführt. Die Vorbereitungen auf die Reise zum Edinburgh Festival und die Reise selbst waren Gegenstand von Erez Laufers Dokumentarfilm Edinburgh Lo Mehaka Li (Don’t Cry for Me, Edinburgh).
Während der Tournee von Words of His Own leitete Meiri zahlreiche Workshops zum Thema ‚Der Erzähler im Physical Theater‘ an Schauspielschulen in London und New York und wurde zu einem weltbekannten Lehrer für Physical Theater und Erzählkunst.
1996-2001 lehrte Meiri am von Yoram Leowenstein gegründeten Performing Arts Studio und führte Regie in Originalproduktionen mit Absolventen des Studios wie Good Stuff mit der Dramatikerin Sigal Avin und den Schauspielern Yuval Segal, Dorit Bar-Or, Hila Goshen, Natti Ornan und anderen, Geschichten von Liebenden mit Sigal Avin, Gavriel Hadar, Tamar Michael, Oded Manster und anderen, Shakespeares Verlorene Liebesmüh mit Yael Sharoni, Yuval Berger, Yoav Yeffet und anderen.
Im Anschluss an die Vorstellung von Verlorene Liebesmüh bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen 1999 wurde Meiri eingeladen, an der Folkwang Universität der Künste in Essen zu lehren, wo er heute als Professor für Physical Theater tätig ist.
Im Jahr 2002 gründete Meiri gemeinsam mit Nelly Amar und Gil Bechar in Tel Aviv das Haguf Theater (Theater des Körpers), Schule und Bühne für Physical Theater nach der Methode von Jacques Lecoq. Die Schule, die acht Jahre in Betrieb war, bekam die Unterstützung des Ministeriums für Kultur und der Stadt Tel Aviv sowie deren Anerkennung als einzigartiges Theaterzentrum zur Ausbildung darstellender Künstler in Techniken des Physical Theater.
2011 inszenierte Meiri Der glückliche Prinz‘ (Deutsch), eine Bearbeitung der Geschichte von Oscar Wilde. Das Stück repräsentierte die Folkwang Universität der Künste beim Festival und Wettbewerb für deutschsprachige Schauspielschulen des Theaters auf Kampnagel, Hamburg.
Im Jahr 2013 schuf er die Musiktheatervorstellung Sehnsucht nach Amor & Psyche (Deutsch) am Pina Bausch Theater in Essen, Deutschland.
2012 schrieb Meiri Avshalom (Hebräisch) und spielte das Stück mit der Musikerin Vered Dekel. Das Stück, von Noam Ben Azar inszeniert, wurde am Tmuna Theater aufgeführt und 2013 für den Goldenen Hedgehog Award (Goldener Igel) nominiert.
Meiri hat in mehreren Filmen gespielt, darunter Unendliches Glück (1997) von Igal Bursztyn und Tel Aviver Geschichten (1992) von Ayelet Menahemi und Nirit Yaron. Ferner spielte er die Hauptrolle in dem Film Ein Abend ohne Na’ama (1992) von Moshe Zimmerman neben den Schauspielern Limor Goldstein, Doron Tsabari, Michael Sharfstein und anderen.
Regie und Bühnenbearbeitung
Sehnsucht nach Amor & Psyche (Deutsch), 2013. Eine selbst entwickelte Ensemblearbeit, inspiriert von Apuleius‘ Amor und Psyche. Sommerprojekt des Studiengangs Gesang/Musiktheater der Folkwang Universität der Künste in Essen, aufgeführt im Pina Bausch Theater in Essen, Deutschland.
Der glückliche Prinz, 2011 (Deutsch), nach einer Geschichte von Oscar Wilde. Produktion des Studiengangs Schauspiel an der Folkwang Universität der Künste, Essen. Das Stück nahm am Festival und Wettbewerb für deutschsprachige Schauspielschulen des Theaters auf Kampnagel, Hamburg teil.
Verlorene Liebesmüh‘ (William Shakespeare), 2001 (Hebräisch). Übersetzt von Dori Parnes. Das Stück, produziert vom durch Yoram Leowenstein gegründete Tel Aviv Performing Arts Studio, wurde auf dem Internationalen Shakespeare Festival für Schauspielschulen in Recklinghausen, Deutschland aufgeführt.
LongLong Ago, 1999. Ein originäres Stück, von verschiedenen Schöpfungsmythen inspiriert, mit Ilan Reichel gemeinsam inszeniert. Gespielt am Courtyard Theater, London.
Geschichten von Liebenden (Hebräisch), 1997. Basierend auf Kurzgeschichten von Guy de Maupassant und Anton Tschechow. Uraufführung auf dem Short Theater Festival, Tzavta Theater, Tel Aviv.
Words of His Own (ursprünglich auf Hebräisch, wurde auch in englischer Sprache aufgeführt), 1994-1997. Ein Stück der ersten israelischen homosexuellen Theatergruppe, inszeniert von Meiri und Yair Qedar. Basierend auf Texten von Gal Uchovsky, Tamir Lahav-Radlmesser, Shay Levin und anderen. Bearbeitet von Yair Qedar. Tzavta Theater, Tel Aviv.
Weitere Aufführungen: Nach 100 Vorstellungen in Israel wurde das Stück auch auf dem Edinburgh Festival sowie anderen Festivals wie in Manchester, London, New York und San Francisco gespielt.
Die Vorbereitungen des Ensembles auf die Reise zum Edinburgh Festival und die Reise selbst waren Gegenstand von Erez Laufers Dokumentarfilm Edinburgh Lo Mehaka Li (Don’t Cry for Me, Edinburgh).
Raus, du böser Junge! (Hebräisch, Tzeh HaHutza, Yeled Ra!), 1992. Text und Regie von Shay Schwartz. Teatroneto Festival für Ein-Personen-Stücke im Suzanne Dellal Zentrum für Tanz und Theater, Tel Aviv.) 
Out, Bad Boy! (In Hebrew), 1993. Written and directed by Shay Schwartz. The Teatroneto Festival for One-Person Plays at Tel Aviv’s Suzanne Dellal Center for Dance and Theater.
Schauspiel (Theater)
Avshalom (Hebräisch), 2012, geschrieben und gespielt von Meiri. Solo-Stück, inszeniert von Noam Ben Azar, Original-Musik komponiert von der Pianistin Vered Dekel. Das Stück wurde im Tmuna Theater, Tel Aviv aufgeführt und Meiri wurde 2013 für den Fringe Theater Golden Hedgehog Award (Goldener Igel) für den besten Schauspieler nominiert.
Momik, 1993-1994, Ein-Personen-Stück basierend auf David Grossmans Roman ‚Stichwort: Liebe‘, Regie von Dani Michaeli, wurde von Meiri am Teatroneto Festival für Ein-Personen-Stücke im Suzanne Dellal Zentrum für Tanz und Theater, Tel Aviv gespielt.
Meeting Point, 1990-1991, Clown-Burlesque-Show, inszeniert von Pierre Byland (Schweiz). Das Stück wurde im Dimitri Theater, Schweiz und im Bellevue Theater, Amsterdam aufgeführt.
Hamofa shel Rapunzel (Rapunzels Show), 1988-1990, Regie von Rivi Feldmesser-Yaron und gemeinsam kreiert von Meiri, Feldmesser-Yaron, Gal Friedman und Gail Hareven erstellt. Die Uraufführung fand am Tzavta Theater, Tel Aviv statt, weitere Vorstellungen in ganz Israel, darunter auf mehreren Theaterfestivals.
Nashim BaPark (Frauen im Park), 1987, von der Theatertruppe Faubourg Teatron, die Meiri gemeinsam mit Rivi Feldmesser-Yaron und Walter Anichoffer (Österreich) gegründet hatte. Die Truppe spielte ihr Stück am Tzavta Theater in Tel Aviv, beim israelischen Fringe Theaterfestival in Akko und beim Festival für Komisches Theater in Salzburg, Österreich.
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Theaterstücke und Shows für Kinder

Im Laufe der Jahre wurde Noam Meiri als Geschichtenerzähler für Kinder bekannt. Seit 1989 tritt er in Erzähl- und Kindertheaterfestivals in ganz Israel auf. Zusätzlich hat Meiri gemeinsam mit anderen Künstlern mehrere Original-Erzählvorstellungen für Kinder kreiert.

Kleine Finger, 1996-1997, geschrieben und inszeniert von Avishay Grinfeld-Caspi gerichtet, mit der Tänzerin Alice Dor-Cohen, Pianistin Zehava Simon und Geiger Shimon Abelovitch. Das Stück hatte seine Uraufführung auf dem Sound of Music Festival, Obergaliläa.

Eine alte Dame, ein Elefant und eine Wohnung zu vermieten (Hebräisch – das Stück wurde auch in englischer Sprache aufgeführt), 1994-1997. Basierend auf Geschichten von Lea Goldberg (deutsche Fassung: Zimmer frei im Haus der Tiere) und Jean de Brunhoff (Der Elefant Babar). Regie: Avishay Grinfeld-Caspi. Piano: Zehava Simon. Violine: Shimon Abelovitch. Gespielt beim Festival für Musik in Obergaliläa und im Suzanne Dellal Zentrum für Tanz und Theater. Eine englische Version des Stückes, Living Side by Side, wurde auf dem Kindertheaterfestival des New Conservatory Theater, San Francisco mit einem Gastauftritt der Tänzerin Rabea Murkus aufgeführt.

Filmographie

Felsbrocken, 2014. Buch und Regie: Gilad Lustig. Abschlussfilm des Studiengangs Film an der Universität Tel Aviv. Meiri spielt neben Michael Moshonov, Avi Pnini u. a.

Unendliches Glück (Osher Lelo Gevul), 1997. Buch und Regie: Igal Bursztyn. Der Film erhielt den Leiffer Preis und den Ophir-Preis 1996 für das beste Drehbuch sowie den Kritikerpreis für den besten israelischen Film beim Haifa Film Festival. Meiri spielte neben Yael Almog, Ofra Weingarten, Danny Shteg, Igal Adika, Liat Goren, Shira Perver und anderen.

Don’t Cry for Me Edinburgh, 1995. Regie: Erez Laufer. Eine Dokumentarkomödie, die die Reise einer israelischen Off-Theater Truppe verfolgt.

Ein Abend ohne Na’ama (Erev bli Na’ama), 1992. Regie: Moshe Zimmerman. Drehbuch: Moshe Zonder und Moshe Zimmerman. Meiri spielte die Hauptrolle, neben Dafna Armoni, Limor Goldstein, Doron Tsabari, Amir Kaminer, Michael Sharfstein und anderen.

Tel Aviver Geschichten (Sipurey Tel Aviv), 1992. Regie: Ayelet Menahemi und Nirit Yaron. Meiri spielte in der Episode Mivtza Hatul (Operation Cat) neben Dror Keren, Ruthi Goldberg, Saar Fein und anderen. Der Film gewann vier Ophir Preise (der israelische nationale Filmpreis).

Lehrtätigkeit an Hochschulen für Tanz und Schauspiel

Seit 1999 Professor für Physical Theater an der Folkwang Universität der Künste, Essen, Deutschland.

2002-2010 Haguf Theater (Theater des Körpers) Tel Aviv, Schule und Bühne für Physical Theater nach der Methode von Jacques Lecoq.

1996-2001 Performing Arts Studio von Yoram Leowenstein, Tel Aviv.

1997-2000 Universität Tel Aviv, Studiengang Theater.

1997-2000 Guildford School of Acting (GSA), GB.

1998-1999 Laban Centre, London. Meiri lehrte Physical Theater für den Studiengang Tanz.

1996-1997 Beit Zvi Schule für darstellende Künste, Ramat Gan.

1994-1996 Universität Haifa, Studiengang Theater, Physical Theater und Erzählkunst.

1994-1995 The School of Visual Theatre, Jerusalem, Physical Theater.

Master Classes

2000-2015 International School of Humor, Red Nose Clown Doctors, Wien, Österreich

2009-2015 Feldenkrais Zentrum Chava Shalev, Deutschland

2004-2015 Beit Ariella Stadtbibliothek Tel Aviv, Schule für Geschichtenerzähler

2000-2014 Theaterunterricht an verschiedenen Schulen der Sekundarstufe II

2013 Goodman Theater und Schauspielschule des Negev, Be’er Sheba.

2012 Akademie Off-Theater NRW, Deutschland.

2010-2011 Habama Workshops, Tel Aviv.

2010 Theater Na laga’at (‚Bitte berühren‘) – Bühne für blinde und gehörlose Menschen, Jaffa.

2006-2008 Akademie Remscheid, Deutschland.

2003-2006 Lesley College, Israel, Studiengang Künstlerische Therapien.

2001-2003 Internationale Filmschule Köln (IFS), Köln, Deutschland.

1999 Scuola Teatro Dimitri: Akademie für Physical Theatre, Schweiz.

1998-2000 Schule für Puppentheater, Holon, Israel: Erzählkunst-Workshop.

1998-1999 Actors Center, London.

1998 RADA (Royal Academy of Dramatic Art), London, Gastdozent Erzählkunst-Workshop.

1997 NYU (New York University), New York, Gastdozent Erzählkunst-Workshop.

1985-1987 Tel Aviv School of Arts, Physical Theater.

Veröffentlichungen

Noam Meiri, „Der Schauspieler als ewiges Kind – Die Rolle des Spiels in der Ausbildung von Schauspielern.“ (Hebräisch) In HaMishak: Mabat MeHaPsychoanliza UmiMakom Acher. Ed., Emilia Perroni. Tel Aviv: Yedioth Aharonot 2002.

Noam Meiri, “The Actor as Eternal Child – The Role of Play in the Training of Actors.” In: Emilia Perroni, Ed. PlayPsychoanalytic PerspectivesSurvival and Human Development. Routledge, 2013. (Englisch)

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Interview mit Noam Meiri auf der Website Jewish Theater


Lebenslauf von Noam Meiri als  CV PDF